Nachträglich noch einmal alles Gute zum 200. Geburtstag, Biergartenverodnung.
Sie wurden am 04.01.1819 in München geboren. Ihr Taufpate König Maximilian I. hätte Ihnen wohl auch gratuliert, würde er denn noch leben.
Hintergrund
Früher wurde überwiegend untergähriges Bier getrunken, das leider nicht sehr lange Lagerfähig war. Um auch im Sommer Bier ausschenken zu können wurden Stollen in den Boden getrieben und dort in den entstandenen Kellern das Bier gelagert. Um auch im Sommer eine ausreichende Kühlung zu gewährleisten, wurden die Keller im Winter mit Eis gefüllt, das eine Zeitlang die Temperatur niedrig halten konnte. Damit das Eis nicht so schnell schmolz pflanzte man über den Kellern Kastanienbäume, die mit ihren weit ausladenden Kronen und großen Blättern für weitere Abkühlung sorgten.
Es kam wie es kommen musste: Die Biergärten wurden zu einem beliebten Ausflugsziel, den Brauereien kam dies nicht ungelegen, da sie so das Bier direkt vom Lager weg verkaufen konnten und nicht erst in die Gaststätten transportieren mussten. Und die Gastwirte und kleineren Brauereien ohne Biergärten beschwerten sich schließlich bei ihrem König, da im Sommer die Gäste ausblieben.
So erließ König Maximilian I. am 4. Januar 1819 die Bayrische Biergartenverordnung. In dieser wurde es untersagt, dass in den Biergärten Speisen verkauft werden darf, die Gäste also Ihr Essen selbst mitbringen müssen. Damit wollte man die traditionellen Gaststätten stärken.
Bayern hat 1999 in einer überarbeiteten Biergartenverordnung dies nochmal so bestätigt.
So darf man - zumindest in Bayern - auch heute noch sein Essen in den Biergarten mitbringen. Getränke müssen aber dort gekauft werden!
Als Kuriosität kann man sogar im Bamberger Traditionsbrauhaus Schlenkerla in der Stadt sein Essen mitbringen.
Die meisten Biergärten dürfte es übrigens in der Bayrischen Regionen Franken und Oberpfalz geben. Dort spricht man dann allerdings nicht von Biergarten, sondern vom
Bierkeller. Man geht dort
auf den Bierkeller. Durch den weichen Sandstein war es besonders einfach, mitten im schattingen Wald weitverzweigte Kellergewölbe anzulegen.
Es ist dort auch heute noch Tradition, auch bei Bierfesten wie der Erlanger Bergkirchweih oder dem Forchheimer Annafest mit einem Rucksack voll Essen auf die Keller zu wandern, sich eine (oder mehrere) Maß Bier (=1L Maßkrug) zu holen und dann erstmal auf den Bierbänken sein Frühstück auszubreiten. Am besten mit Blasmusik-Kapelle der Brauerei. (klingt seltsam, ist aber extrem kultig!)
Der größte
Biergarten der Welt existiert übrigens am Rande der oberfränkischen Stadt Forchheim am Kellerwald, wo auch das Annafest stattfindet. Dort finden auf rund 24 zusammenhängenden Bierkellern Platz für rund 30.000 Personen.