... oder der Untergang des Abendlandes?
Wie im
Gastgewerbe Gedankensplitter Blog schon Anfang Dezember stand, wird das Weinhandelsabkommen mit den USA wohl gelockert.
So soll es in Zukunft möglich sein, "gepanschte" Weine zu verkaufen. So sollen Weine auf dem deutschen Markt verkauft werden können, die quasi in ihre Bestandteile zerlegt und wieder zusammengesetzt werden können.
So kann laut
Wallstreet Online Wasser hinzugefügt oder extrahiert werden, Zucker oder sogar Aromen beigemengt werden und für einen guten Barrique Geschmack muss man den Wein nicht mehr in Holzfässern lagern, sondern kann einfach Holzschnitzel in die Stahlfässer beimischen.
In Europa bedeutet Weinanbau in erster Linie handwerkliches Können der Winzer. Mit gegebener Bodenbeschaffenheit, vorgegebenen Rebsorten und festen klimatischen Bedingungen wird das Optimum herausgeholt. So ist es kaum verwunderlich, dass es mitunter signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Jahrgängen geben kann.
Dem möchte man mit diesen sog. Industrieweinen natürlich vorbeugen. Der Kunde soll immer einen gleichbleibenden Geschmack erhalten - und so muß einfach nachgeholfen werden.
Der Aufschrei in Deutschland ist verständlicherweise groß. Vor allem wohl auch deshalb, weil so künstlich behandelte Weine nicht explizit ausgezeichnet werden müssen.
Allerdings glaube ich persönlich, dass es ähnlich wie bei der
Lockerung des deutschen Reinheitsgebotes für Bier (1987) ergehen wird. Nachdem zunächst viele ausländische Biermarken auf den Markt drängten, sieht man inzwischen so gut wie keine mehr in den Getränkemärkten. Der deutsche Konsument wurde durch den Erlaß so verunsichert, dass die Intention der ausländischen Bierbrauer nach hinten los ging: Statt mehr Bier zu verkaufen, das nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, besann sich der Bierliebhaber auf die Qualität zurück und konsumierte vermehrt Lokale Biermarken.
Auch wenn man von einem Brauereisterben sprechen kann, blühen derzeit gerade kleine, lokale Brauereien und Brauereigaststätten auf.
Ich denke, für europäische Weine könnte dieses Handelsabkommen sogar noch einen weiteren Schub bedeuten. Oder anders ausgedrückt: Da diese Industrieweine wohl nicht ausgezeichnet werden müssen, wird der Konsument so verunsichert, dass er fast keine Weine aus den USA mehr kauft. Bei europäischen - vor allem deutschen Weinen - hingegen kann er sicher sein, dass er ein qualitativ hochwertiges Produkt erhält.
Wir werden sehen....